Das die Corona-Krise großes Potential hat unsere Wirtschaft in starkem Ausmaß zu schädigen, dürfte niemand aktuell in Zweifel ziehen. Wo aber sind die Chancen, die bekanntermaßen ja jede Krise mit sich bringen soll, in diesem konkreten Fall? Unser Experte und Autor, Karl-Heinz Land, hat die Corona-Krise darauf hin untersucht.
Kann Corona auch eine Chance sein?
Deutschland ist das Land der „Hidden Champions“ – der „geheimen Weltmarktführer“. Nahezu 50% aller 2.700 „Hidden Champions“ weltweit, kommen aus Deutschland. Diese Champions bilden unser wirtschaftliches Rückgrat. Von den 40 Mio. Arbeitnehmern in Deutschland, arbeiten fast 30 Mio. Arbeitnehmer bei Ihnen und sogenannten Kleinen Mitteständische Unternehmen (KMU’s).
Ihre Produkte sind ausgereift und sind qualitativ das Beste was der Markt zu bieten hat. Sie sitzen vorzugsweise im Maschinenbau, Elektronik, Medizintechnik und der Metallindustrie. Ihre Produkte werden seit Jahrzehnten – manche sogar seit der Zeit nach dem letzten Weltkrieg ständig verbessert. Sie sind spitze in inkrementellen Veränderungen und Verbesserung Ihrer Produkte und Methoden.
Aber wie viele dieser Weltmarktführer haben denn auch die Digitalisierung und die damit die einhergehende Verschiebung der Wertschöpfung in Richtung Software, Service und Software bereits verstanden? Unternehmen wie Amazon, Google, Apple, facebook, AirBnB, Uber oder auch Tesla, haben sich als Plattformen bereits etabliert und dabei ganze Märkte aufgemischt.
Wie viele dieser disruptiven Ansätze haben wir in Deutschland denn schon groß gemacht? Wie viele „Digitale Hidden Champions“ haben wir denn außer der SAP und der Software AG, bereits hervorgebracht?
Deutschland ein Land der „Beharrer“ und Gegner von Veränderungen? Wann fangen wir und unsere „unbekannten Champions“, endlich an auch in digitaler Wertschöpfung zu denken? Software & Service Geschäftsmodelle, zumindest als Ergänzung unsere bestehenden Produkte und Wertschöpfung zu denken. Zudem die Chancen der Digitalisierung für Arbeiten von Zuhause – sogenannte „Home-Offices“ zu nutzen. Denn die Unternehmenskulturen sind noch sehr hierarchisch, oft sogar noch sehr patriarchalisch – von agilen Organisationen oder gar Netzwerkorganisation keine Spur.
Hier könnte das Corona Virus ein wichtiger Impulsgeber werden. Auf einmal wird verstanden das Arbeiten von Zuhause eine Alternative zur Arbeit im Büro ist. Das man statt Arbeitsausfall, auch mit dezentralen und verteilten Organisationen Arbeiten kann. Das nicht jedes Meeting auch eine Reise bedeuten muss. Das Informationssystem, die Cloud und der Zugriff auf Daten im Unternehmen für alle Mitarbeiter, zwingende Voraussetzung für verteiltes Arbeiten, delegieren und funktionierende Prozesse, auch in Zeiten von Corona sein werden. Das Internet, digitalisierte Dokumente, Workflow-Systeme, Videokonferenzen und Konferenz-Calls „das unbekannte“ möglich.
Jetzt recht sich natürlich, dass der Ausbau unseres Netzes bisher, keine besonders hohe Priorität besaß. Es wurde eben in der Vergangenheit nicht verstanden das, dass Netz die Infrastruktur unseres zukünftigen Wohlstandes sein wird, so wie in der Vergangenheit: Straßen, Flüsse, Schienen und Flughäfen. Nur die Unternehmen werden auch am zukünftigen Wohlstand teilhaben, die über Zugang zum Netz, mit ausreichender Bandbreite verfügen. Mit 2-3 Mbit werden Antwortzeiten zu Lieferzeiten – Videokonferenzen nervig – digitale Wertschöpfung und digitale Geschäftsmodelle unmöglich. Damit bleibt die Hoffnung, dass die Corona-Krise nicht als Katastrophe – Vernichtung verstanden wird, sondern als „katastrophé“, wie bei den alten Griechen, als wichtiger Wendepunkt in unserer Ökonomie, Ökologie und unserer Gesellschaft.
Statement zum Download:
Statement Senator Kar-Heinz Land